Vor der Natur

Entre nous, Svenja Herrmann!

Svenja, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Einige der Ideen für die Gedichte des Lyrikbands «Die Ankunft der Bäume», sind unterwegs entstanden, einige vor der Tür. Geschrieben und beendet habe ich die Texte dann zuhause in Zürich oder während eines Stipendienaufenthalts in London.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Jedes Gedicht steht für sich und fächert eine Art eigene thematische «Welt» auf. Aber zusammengefasst lässt sich sagen: Die Gedichte erkunden die Schnittstelle zwischen der bedrohten Natur und unserer Zivilisation. An diesem Ort leben Einsame, Sehnsüchtige, Vergessene, aber sind es auch Momente des Glücks möglich, wenn sich die Natur einmal durchsetzt.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Mich interessiert das schnell Übersehbare; die Poesie, die sich darin verbirgt, die die Kruste des Alltags durchbricht, wenn man nur innehält und wahrnimmt. Das ist es, was mich antreibt, und was ich teilen möchte mit meinen Gedichten. Der neue Band versucht das Erzählerische im Gedicht weiter auszuloten. Das war etwas, das mich während der Arbeit immer wieder beschäftigte. Und politisch gesehen hat sich auf der Welt zwischen der Veröffentlichung des Lyrikbandes vor sieben Jahren und dem neuen Band viel verändert und zugespitzt. Es ist noch nicht absehbar, wie dieses Unbehagen und diese Sorge in meine Arbeit einfliessen werden.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv Deiner Arbeit?
Was kann das Gedicht an «Erzählerischem» leisten? Was nicht? Wann ist die Grenze da respektive welche Form verlangt es dann? In diesem Band sind das Themen, die für mich noch aktueller als zuvor wurden und es noch sind.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Schwierig zu sagen, denn mit jedem Gedicht verbinde ich wieder andere Gefühle. Manche Gedichte waren in der Arbeit wie Stehaufmännchen, manche waren ewig krank, manche wiederum flossen relativ leicht aus der Feder.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buches?
Ich freue mich über offene Leserinnen und Leser von Lyrik. Und wenn sie in dem Band Gedichte entdecken, die etwas Bedeutendes in ihnen anrühren, ist vieles – eigentlich schon alles wirklich Wichtige – gewonnen.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Gut, dass der Band nun da ist, und die Entdeckungsreise geht weiter.

Svenja Herrmann, «Die Ankunft der Bäume», Gedichte,
Wolfbach Verlag, Die Reihe, Bd. 42, Zürich 2017, brosch., 75 Seiten.

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