Leben im Schreiben

Entre nous, Stefan Beuse!

Stefan, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
An verschiedenen Orten, in verschiedenen Ländern, viel draußen, viel mit der Hand, immer wieder abgetippt, ausgedruckt, korrigiert und dann das Ganze von vorn, acht Jahre lang.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
In meinem Roman «Das Buch der Wunder» geht es um die Frage, wie weit man sich von seiner wahren Bestimmung entfernen kann, ohne sich selbst zu verleugnen. Am Ende also um die größte aller Sehnsüchte: der nach uns selbst.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Was ist wirklich? Sind die Wirklichkeiten, die wir zum Beispiel als Traum oder Phantasie kennen, weniger real, nur weil wir sie nicht anfassen können? Leben wir in einer Geschichte, die wir selbst für uns erdacht haben? Und wenn ja: Können wir sie gleichzeitig schreiben und leben? Und wie bedingt das eine das andere?

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Totales Leitmotiv. Im Grunde glaube ich, jeder Autor hat ein großes Motiv, an dem er sich ein Leben lang abarbeitet.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Ich habe acht Jahre an «Das Buch der Wunder» gearbeitet und alles reingetan, was ich zu geben und zu sagen hatte. Ich habe gekämpft und gelitten und auch viel Schönes damit erlebt. Und jetzt fühle ich mich wohl wie jeder, der etwas Großes und Schwieriges geschafft hat: erschöpft, aber glücklich.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs? Nein. Man wird es auf verschiedene Arten lesen, keine ist falsch. Ich hoffe einfach, dass es viele Menschen berührt, bestärkt und erhebt.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Im Laufe seiner Veröffentlichungen lernt man wohl immer mehr über das, was man eigentlich sagen will – und man lernt, es immer besser zu sagen. Insofern ist «Das Buch der Wunder» mein bisher bester Roman.

Stefan Beuse, «Das Buch der Wunder», Roman,
mairisch Verlag, Hamburg 2017, geb., 224 Seiten.

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