Lust auf Ordnung

Entre nous, Karin Schneuwly

Karin, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Die Erzählungen für den Band «Wein und Zeit» habe ich grösstenteils zu Hause in der Küche geschrieben, aber auch in einem Ferienhaus in Parpan, oder draussen auf einer Bank im Wald. Manchmal auch in einem Café. Ich schrieb, wann immer ich Zeit hatte. Das war meist in den frühen Morgenstunden oder nachts.

Worum geht es Deiner Meinung nach in Deinem Buch?
Es sind langweilige Geschichten. Mich interessiert Literatur, in der nichts passiert – ich bin kein Krimifan. Lakonie interessiert mich, Ironie und Witz. Ich wollte irgendwie typische Paarkonstellationen beschreiben.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Mich interessiert, was eine Kurzgeschichte eigentlich ist. Welche Form, welche Länge hat eine Kurzgeschichte. Müssen die Geschichten in einem Band ein gemeinsames Thema haben oder dürfen sie auch nur locker miteinander verbunden sein? Und mich interessiert, wie man komplizierte Dinge einfach ausdrücken kann.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Nein, ich habe kein Leitmotiv. Meinen ersten Roman musste ich sozusagen schreiben. Ich brauchte ein Ventil, weil meine Eltern gestorben waren und ich mich an sie erinnern wollte – Schreiben bedeutet für mich erinnern. Mein Roman war ein Vaterbuch. In den Erzählungen habe ich nicht über mich geschrieben.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Ich schreibe eigentlich nicht gern. Und ich habe viel zu lange gebraucht für diesen schmalen Band. Der Selbstzweifel ist sehr stark. Nach einem ersten Buch fällt man ja in der Regel in ein Loch.

Hegst du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buches?
Ich wünschte mir, dass der Witz der Erzählungen erkannt wird.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Ich möchte gerne alle Gattungen ausprobieren: Roman, Erzählung, Essay, Gedicht. Ich habe nicht jeden Tag einen langen Atem für einen Roman, dafür ist das Gedicht oder die Kurzgeschichte ideal. Zurzeit schreibe ich an einem Essay. Ich habe Lust auf Ordnung und Analyse.


Karin Schneuwly, «Wein und Zeit», Erzählungen,
Dörlemann Verlag, Zürich 2020, geb., 160 Seiten.

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