Wie man klarkommt

Entre nous, Terézia Mora!

Terézia, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Dort, wo es am schönsten ist: zu Hause. Am Esstisch. Jeden Monat eine Erzählung, bis der Band voll war, und sonst nichts.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Wie es schon der Titel sagt: um «Die Liebe unter Aliens». Um Leute, die, wie wir alle, ihre Probleme damit haben, wo sie wohnen und wen sie lieben könnten. Die, wie viele von uns, einen Tag nach dem anderen leben, in der Hoffnung auf eine «endgültige Lösung», wie es bei Örkény heißt. Um Leute voller Sehnsucht und mit einigem Durchhaltevermögen. Für beides mag ich sie.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Wie kommt man durch? Wie kommt man klar? Was bringt Chaos, was bringt Ordnung? Wer hat welche Einschränkungen? Was davon hängt mit der Person und was mit dem «System» zusammen? Was kann zum Beispiel aus Darius Kopp, der mittlerweile 50 geworden ist, und außer seiner Person nichts mehr besitzt, noch werden: im Inneren und im Äußeren?

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Ich glaube, die Auseinandersetzung mit den Rändern wird immer die meine sein. Da komme ich her, dort werde ich enden. Um mich selbst zu zitieren: Die Welt hat keinen Nabel, sie hat nur Provinzen. So 'ne und solche. Wenn wir wählen können, sind wir in einer glücklichen Lage. Herauszufinden, wie wir im System, in dem wir uns aktuell befinden, handeln können, ist unsere Aufgabe.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Mit nostalgischen. «Die Liebe unter Aliens» war mein erstes und bislang einziges Buch, an dem ich nicht wie ein Hund gelitten habe. Es zu schreiben, war wie ein sehr schönes Zusammensein mit Freunden.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?
Ich finde, alles, was da drin steht, müsste für jeden Menschen absolut verständlich sein. Es ist ein selbstverständliches Buch. Das ist also auch die Reaktion, die ich darauf erwarte. Und ich bekomme sie auch.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Ich sehe es – hier und heute – als den Ausgleicher. Abgesehen davon, dass ich schon seit langem das Bedürfnis hatte, über die Figuren zu schreiben, von denen diese Geschichten handeln, war mir auch klar: ich brauche dieses Buch, um mich für die nächsten Aufgaben, die nächsten Romane zu sammeln. Es hat seine Aufgaben erfüllt. Dafür werde ich diesem Buch immer dankbar sein.

Terézia Mora, «Die Liebe unter Aliens», Erzählungen,
Luchterhand Literaturverlag, München 2017, geb., 272 Seiten.

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