Glück und Scheitern

Entre nous, Andrea Gerster!

Andrea, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Die Kulturstiftung Landis & Gyr ermöglichte es mir, einige Monate in Berlin zu leben und zu arbeiten. Allerdings reisten meine Figuren da bereits mit. Ein Buch besteht bekanntlich nicht nur aus Schreibarbeit. Die Idee zur Geschichte hatte ich zu Hause, überarbeitet habe ich in Graubünden, Andalusien und nochmals Berlin.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
In meinen Romanen «Ganz oben» (2013) und «Verlangen nach mehr» (2015) geht es um das Scheitern. So auch im jüngsten Roman «Alex und Nelli». Damit ist nun eine Trilogie des Scheiterns entstanden. In «Alex und Nelli» geht es aber auch um die Kapriolen der Liebe und die unerwarteten Spielarten des Glücks.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Mich interessiert der Mensch, wie er funktioniert oder eben nicht funktioniert, wann und wie er reagiert oder wie wir oder die Gesellschaft reagieren, wenn ein Mensch nicht so funktioniert wie erwartet.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Die Themen sind nicht neu für mich, im Gegenteil, sie begleiten mich, seit ich denken kann. Allerdings verschieben sich die Perspektiven im Laufe der Jahre, ich werde älter und erfahrener. Ich ordne Erfahrungen anders ein oder versuche, sie erst gar nicht zu ordnen.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Irgendwann kommt der Punkt, an dem ich froh bin, den Text losgelassen zu haben. An diesem Punkt bin ich derzeit.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?
Es sind eher Hoffnungen als Erwartungen. Die Hoffnung, dass das Buch als besprechenswert eingestuft wird. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn dann noch extrem viele Leserinnen und Leser es als lesenswert beurteilen, dann wäre das einfach nur schön.

Wir würdest du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
«Alex und Nelli» ist ein typisches Gerster-Buch mit kauzigen Figuren, viel Ironie und Humor und absurden Begebenheiten.

Andrea Gerster, «Alex und Nelli», Roman,
Lenos Verlag, Basel 2017, geb., 183 Seiten.

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