Xoloitzcuintl

Entre nous, Gion Mathias Cavelty!

Gion, wo hast Du Dein Buch geschrieben?
Ich schreibe und nichtschreibe nur noch in meinem Bett. Auf meinem Schreibtisch steht alles Mögliche, das ich dorthin gestellt habe, damit ich nicht schreiben muss.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Nachdem mein letztes Buch »Innozenz« das dunkelste Buch aller Zeiten werden sollte, soll »Lucifer« nun das genaue Gegenteil sein: das hellste Buch. Vor allem zwischen den Zeilen ist darin das strahlendste Weiss zu finden. Die Buchstaben und Sätze sind überflüssig und lenken nur ab.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Was sich ausserhalb meines Betts befindet, existiert nicht. Jedenfalls hoffe ich das ganz fest. – Das grosse Thema ist momentan, ob ich mir einen Hund zulegen soll. Er würde mit mir in meinem Bett leben. Ausserhalb gäbe es ihn nicht.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv Deiner Arbeit?
In meinen ersten drei Büchern ist ein schwarzer Pudel namens Dante vorgekommen (»des Pudels Kern«, zwinker zwinker), der Kettenraucher war. Der Hund, den ich jetzt gerne zu meinem ganz realen Freund machen würde, ist ein mexikanischer Nackthund, das ist die älteste Hunderasse der Welt, 5000 bis 7000 Jahre alt. Im Internet kann man viele Fotos von diesen Hunden sehen. – Ganz generell geht alles in die Richtung nackt, ursprünglich, primitiv.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Geläutert. Es braucht keine eitlen Pudellocken, es braucht kein Geschnörkel, es braucht kein Blendwerk, es braucht alles nicht.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buches?
Nein.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Es ist wieder einmal das gleiche Buch geworden wie immer, aber es geht eben gar nicht um das Buch! Das ist der Unterschied.


Gion Mathias Cavelty, »Lucifer«,
Roman, lector books, Zürich 2022, geb., 176 S.

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