Den Herzschlag spüren

Entre nous, Franz Hohler!

Franz, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Meist zu Hause an meinem Schreibtisch.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
«Alt?» ist ein Gedichtband, und Gedichte kreisen immer wieder um das Alter und den Tod, aber ebenso um die Freude am Leben und an der Sprache. Gedichte sind ja nie nur auf Themen reduzierbar, es sind Gedankenblasen, in denen sich die ganze Welt spiegelt.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich grundsätzlich?
Oh, das sind grosse Fragen. Mich interessiert ganz grundsätzlich der Lauf der Welt und der Lauf des Lebens. Als Geschichtenerzähler interessiert mich natürlich immer das Scheitern. Das Unglück erzählt mehr Geschichten als das Glück.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Ein Leitmotiv. Meine erste Geschichte, die ich als Achtjähriger schrieb, trug den Titel «Das unglückliche Pferd» und erzählte von einem fatalen Ausritt, der für das Pferd tödlich endete. Dabei war ich ein glückliches Kind.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Mit innigen. Gedichte schreibt man ja nicht fortlaufend, Gedichte kommen eher zu einem auf Besuch. Sie zwingen dich dazu, das wegzulegen, was du gerade in Arbeit hast, und sie aufzuschreiben. Ein Gedicht schreiben, heisst, den eigenen Herzschlag spüren.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption Deines Buchs?
Nein. Ich freue mich, wenn es überhaupt rezipiert wird.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Es ist mein dritter Gedichtband.

FRANZ HOHLER, «ALT?», GEDICHTE,
LUCHTERHAND LITERATURVERLAG, MÜNCHEN 2017, GEB., 90 SEITEN.

using allyou.net