Am neuen Ort

Entre nous, Yusuf Yeşilöz!

Yusuf, wo hast Du Dein Buch geschrieben?
Ich habe mein Buch in meinen vier Wänden und viel im Zug zwischen Winterthur und St. Gallen geschrieben. Der Zug um 08.59 Uhr ab Winterthur fährt ohne Halt bis nach St. Gallen und benötigt dazu 36 Minuten. Und es ist meistens ruhig darin.
Wenn ich an meinem Schreibtisch nicht weiterkam, versuchte ich, diesen Zug zu erreichen. Oft konnte ich im fahrenden Zug den Knopf öffnen.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Kurz gesagt: Um Menschen, die nach ihrer neuen Identität und nach ihrem Platz in ihrer neuen Gesellschaft suchen.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Die Auswanderung und Einwanderung verändert die Gesellschaften. Hier wie dort. Das Individuum weigert sich aber, das wahrzunehmen. Dieser Widerspruch interessiert mich sehr.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?

Nicht neu. Sie wurden mit der Zeit heller.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Ich denke oft an die Reaktion der ersten Leserin oder des ersten Lesers zurück.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?

Ein Buch sollte wie eine Wasserquelle sein: jede und jeder soll draus ein Glas Wasser trinken können.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Eine neue Haltestelle.

Yusuf Yeşilöz, «Die Wunschplatane», Roman,
Limmat Verlag, Zürich 2018, geb., 200 Seiten.

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